Die Familie von Gunter Sachs hat sich nach seinem Tod im Mai 2011 entschlossen, seine unverwechselbare Kunstsammlung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Sie gibt gleichzeitig auch das Interieur seiner Wohnungen weltweit wieder. Seit dem Beginn seiner Laufbahn als Sammler im Paris der 1950er- und 1960er-Jahre begleitete Kunst das Leben von Gunter Sachs. Mitte zwanzig und als charismatisch-gebildeter Erbe eines Millionenunternehmens bewegte er sich in den Kreisen der Künstler des Informel und des Nouveau Réalisme und lebte das verwegene Savoir-vivre der Pariser Kunstszene. Sachs kaufte, sammelte und trennte sich wieder von Werken, tauschte und verkaufte sie, um seine Sammlung zu bereichern. Er schuf so kein starr-gewachsenes, Stil- oder Künstler-gebundenes Konglomerat von Wertanlagen, sondern seine Kunstsammlung zeigt einen lebendigen Spiegel seiner Interessen, Bekanntschaften und auch seines subjektiven Geschmacks. In den 1960er-Jahren entdeckte er die Pop Art und ließ sein legendäres Turm-Appartement in Sankt Moritz von befreundeten Künstlern wie Roy Lichtenstein und Andy Warhol einrichten.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Schweinfurt präsentiert rund 165 Arbeiten und ist gleichzeitig ein Who´s who der internationalen Nachkriegskunst. Beginnend mit den Surrealisten Max Ernst, René Magritte, Yves Tanguy sowie DalÍ zeigt sie die Informellen Jean Fautrier und Hans Hartung. Im Zentrum stehen Hauptwerke der Pop-Art vertreten durch Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Mel Ramos, Robert Rauschenberg und Tom Wesselmann. Gunter Sachs interessierte sich auch bevorzugt für den Nouveau Réalisme, wofür Arman, Daniel Spoerri, César oder Yves Klein beispielhaft stehen. Vertreten sind mit herausragenden Exponaten die Arte Povera mit Michelangelo Pistoletto, die Fluxus-Bewegung oder berühmte Künstler der Graffiti-Kunst wie TOAST und Shepard Fairey und viele, viele mehr. Die Schweinfurter Ausstellung der Sammlung Gunter Sachs zeigt sich gegenüber der Präsentation in der Münchener Villa Stuck in neuem Gesicht durch die große Anzahl weiterer Leihgaben aus dem Besitz der Familie.
Warum Gunter Sachs in Schweinfurt? Die Präsentation der Sammlung Gunter Sachs in der Kunsthalle Schweinfurt ist eine Hommage der Familie Sachs an ihre Wurzeln und die Ursprünge ihres sozialen Engagements. Die Ausstellung wird in jenem repräsentativen Gebäude gezeigt , das 1933 als mäzenatische Schenkung des Firmengründers Ernst Sachs an die Bürger der Stadt gegeben wurde und noch heute engstens mit dem Namen „Sachs“ verbunden ist.