Die Ausstellung Lichtung in der Kunsthalle Schweinfurt ist die bislang umfangreichste Schau Werner Mallys. Gezeigt werden mehr als zwanzig Arbeiten aus über zwei Jahrzehnten. Sowohl die Auswahl der Werke mit Fokus auf seine Holzskulpturen als auch deren Verteilung sind vom Künstler selbst vorgenommen worden. Es ging ihm dabei nicht um eine chronologische Sortierung, sondern um eine ortsspezifische Rauminstallation zur Verdichtung bestimmter Werkfacetten.
Mallys Holzskulpturen, auf die sich die Schweinfurter Ausstellung konzentriert, sind von einem Diskurs beherrscht, der die Formen immer wieder auf ihren stofflichen Ursprung zurückführt. Das Holz wird als urwüchsiges, widerständig splitterndes Material den Betrachtern vor Augen geführt. Klimabedingte Verformungen als Zeichen seiner Lebendigkeit sind dabei mit einkalkuliert. Das Eindringen in das Holz, seine Öffnung und Zerstückelung wird mit Momenten seiner Verletzbarkeit oder gar Zerbrechlichkeit unterstrichen.
Wahrheit, so Martin Heidegger im „Ursprung des Kunstwerks“ von 1935-36, sei die Folge eines Streits zwischen Lichtung und Verbergung. Das Besondere an diesem Begriffspaar ist, dass Heidegger diesen Streit ausdrücklich als dynamisches Geschehen artikuliert. So heißt es unter anderem, dass die Lichtung „niemals eine starre Bühne mit ständig aufgezogenem Vorhang“ sei. Zudem verknüpft Heidegger den Prozess der Offenlegung mit dem Verbergen. Anders gesagt: beide Vorgänge würden zum Wesen der Wahrheit gehören. Die Lichtung kann man sich im Kontext dieses Denkens als Schauplatz vorstellen. Licht stellt die Öffnung nicht her, sondern waltet in ihr mittels Erscheinungen im Sinne ihres sich Darbietens oder auch Heraustretens.