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Kunsthalle St. Annen


St. Annen-Str. 15
23552 Lübeck
Tel.: 0451 122 41 37
Homepage

Öffnungszeiten:

20.01.-31.03.:
Di-So 11.00-17.00 Uhr
Apr-Dez:
Di-So 10.00-17.00 Uhr

Emil Schumacher: Beseelte Materie

05.05.2013 - 08.09.2013

Der Künstler Emil Schumacher (1912-1999) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der informellen Malerei Deutschlands. Demzufolge wurde er im Laufe seines Lebens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Wie kein anderer Künstler war er ein Wegbereiter der zu Beginn der 50er Jahre einsetzenden freien expressiven und abstrakten Malerei in der Bundesrepublik. Er entwickelte in den 1950er Jahren Werke, die nur aus der Farbe lebten, ohne jegliches konstruktives Gerüst. Dominierendes Thema seiner Arbeiten sind die Eigenwertigkeit der Farbmaterie und deren psychische Wirkung.
Emil Schumacher verabschiedete sich vom Gegenstand als Bildmotiv. Er entschied sich für die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Die Farbe wurde für ihn zunehmend zu einem eigenen, bestimmenden Bildfaktor. Vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt war, wurde dieser biografisch-künstlerische Vorgang von Schumacher konsequent vollzogen. Die Abstraktion als Zeitzeichen, wurde für Emil Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift, seiner persönlichen Handschrift.
Emil Schumacher experimentierte Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre mit einem rigorosen Aktionismus. Dieser drückte sich vor allem in den "Hammerbildern" aus. Die Verletzung und Beschädigung des Bildträgers boten dem Künstler die Möglichkeit, die Zerstörung selbst als bildnerisches Mittel in der Kunst einzusetzen. Nach der Teilnahme an der "documenta III" in Kassel 1964 bis in die 1980er Jahre entstanden extrem großformatige Arbeiten. In ihnen manifestiert sich eine große malerische Freiheit. In den späten Arbeiten aus den 1990er Jahren, in denen eindeutig gegenständliche Reminiszenzen auftauchen, hatte Emil Schumacher den Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration überwunden.
Ab 1955 wurde Schumacher durch erste Ausstellungen und Preise bekannt; durch seine Teilnahme an der 29. Biennale von Venedig 1961 gelang der internationale Durchbruch. Von 1958 bis 1960 hatte er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg inne. 1964 war er mit drei großformatigen Bildern auf der documenta III, und auch im Jahr 1977 auf der documenta 6 in Kassel vertreten. Heute hängen seine Arbeiten zwischen New York und München in allen wichtigen Museen der Welt. Unter seinen zahlreichen Kunstwerken für den öffentlichen Raum finden sich u. a. großformatige Mosaikarbeiten für die U-Bahn-Station Colosseo in Rom. Von 1966 bis 1977 war er Professor an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe.
1998 ehrte der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude den bedeutenden Maler. In seinem Geburtsort gibt es seit August 2009 das Emil Schumacher Museum, das sich dem Lebenswerk dieses Künstlers und seiner Zeitgenossen verschrieben hat. Heute erzielen seine Werke höchste Preise auf Auktionen und in Galerien. Aus diesem Grund ist es den Museen kaum mehr möglich, von ihm Arbeiten zu erwerben.
Die Kunsthalle St. Annen hat von ihm das Werk „Goro“ im Bestand.

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