04.03.2012 - 27.05.2012
Die 2003 fertiggestellte Kunsthalle St. Annen befindetsich als moderner Bau aus Stahl, Glas und Beton exakt an der Stelle, an der sich einst die 1843 niedergebrannte Klosterkirche St. Annen des 1502 – 1515 errichteten St. Annen-Klosters – ein Kloster der Augustinerinnen - befand. Die bis heute erhalten gebliebenen Ruinenreste dieser Kirche wurden in den Neubau kongenial und unverändert integriert.
Fasziniert von diesem besonderen Kunstort entwickelte Kurt Fleckenstein im Vorwege der Ausstellungsrealisierung drei alternative Themen, die, wie bei allen anderen seiner vorhergehenden Projekte, auch hier einen unmittelbaren Ortsbezug hatten.
„Der Mast einer Hochspannungsfernleitung wird in das Erdgeschoß der ehemaligen St. Annen-Kirche liegend montiert. Bereits im offenen Eingangsbereich wird der Besucher mit einer ihm bekannten und doch fremden Konstruktion konfrontiert. In der Kunsthalle sind nur noch bedingt Zeichen zu erkennen, die auf die Funktion und Architektur der ehemaligen Kirche hinweisen. Der Mast einer Fernleitung bildet ein Kreuz, welches der Größe des gesamten Kirchenbaus entspricht. Das Kreuz Christi, versinnbildlicht durch eine Konstruktion, die dem nationalen und internationalen Energietransport dient.“ So die Worte des Künstlers über seine Installation.
Der niedergelegte, kreuzförmige Strommast wird auf diese ungewöhnliche Weise in der ehemaligen Kirche und dem heutigen Museum zu einem physisch und geistig prägnanten Symbol und Zeichen, das zahlreiche gedankliche Spielräume und Assoziationen evoziert und teilweise auch provoziert. Wie bei jedem guten Kunstwerk, lässt sich auch diese Arbeit nicht nur in einer einzigen, bestimmten Weise begreifen, sondern es bietet jedwedem die Freiheit und Möglichkeit, zu ganz eigenen, individuellen Schlussfolgerungen zu gelangen und Diskussionen zu beginnen.
Während der Ausstellung wird im 1. und 2. Obergeschoß der Kunsthalle St. Annen eine interessante Auswahl an Arbeiten aus den Sammlungsbeständen des Museums zur Kunst nach 1945 zu sehen sein. Unter anderem werden Bilder von Max Neumann, Arnulf Rainer, Harald Duwe, Peter Klasen, Bernhard Heisig u. a. zu sehen sein. Außerdem wird als neue Leihgabe eine Skulptur der Berliner Bildhauerin Pomona Zipser präsentiert werden.