Der Hamburger Künstler Alexander Rischer bestreitet die nunmehr sechste Auflage der Ausstellungsreihe EXTRA im Kunsthaus Hamburg. Die Schau versammelt an die hundert Arbeiten des Künstlers, der die Konzeption der Ausstellung „Tiegel“ wie folgt beschreibt:
"Der Titel lässt zunächst an ein konkretes Gefäß denken, ein archaisches womöglich, sehr wahrscheinlich aus Keramik, gebrannter Erde. Ein Gefäß, in das etwas zum einen gesammelt werden kann, zum anderen - und das vor allem - wird in diesem eine Wandlung vollzogen: Eine Verschmelzung, oder auch eine Trennung, Bindung oder Lösung, in allen Zwischenstufen. Ein festes Gehäuse, das etwas Bewegliches, Dynamisches, Flüchtiges, zu fassen imstande ist, ohne es aber zu behalten; es bildet einen Durchgang, eine Schleuse. In den Schwarzweißfotografien von historisch bezugreichen und häufig einem sakralen Kontext entstammenden Objekten geht es in diesem Sinne weniger um eine Verfestigung des Gesammelten, um das Fügen einer Chronik in Teilen, Abschnitten und Gruppen, als vielmehr darum, daß diese Lichtbilder und das Fotografieren selbst als Elemente einer prozessualen Arbeit an den Beziehungen der Orte, der Dinge und ihrer Bilder untereinander wahrgenommen werden können.
Ein Fortschreiten und Fortschreiben, welches sich auf eine widerspruchsbefreite Vertauschbarkeit des Vor- und Zurückliegenden ausrichten möchte und somit die den vermeintlichen Altertümern und Altertümlichkeiten anhaftende verstrichene Zeit nicht ausschließlich als lastend und gründend verstehen will, sondern ebenso als etwas, das aufsteigt in den Raum. Einem Lied ähnlich, in dem die letzte zugleich auch immer die erste Strophe ist, während sie für eine der zahllosen dazwischen liegenden gehalten wird.“
Alexander Rischer hat als EXTRA erstmalig seit Bestehen der Ausstellungsreihe keinen Künstler eingeladen, die Schau mit weiteren Arbeiten zu ergänzen, sondern um die Ausleihe eines Objektes gebeten, die „linke Hand mit Gefäß“ (um 1500) aus dem Lübecker St. Annen-Museum.