Die Tradition dieser wohl ältesten Hochdrucktechnik reicht weit zurück. Schon in Babylonien und Ägypten und im China des 4. Jahrhunderts wurden Holzstempel verwendet. Im 9. und 10. Jahrhundert entstehen dort und in Japan bereits erste künstlerische Holzschnitte – eine Tradition, die sich ab dem 18. Jahrhundert auch in Europa auswirken sollte. Dort entfaltet sich die Technik des Holzschnitts mit dem Siegeszug des Buchdruckes im 15. Jahrhundert und war damals die einzige Art, Bilder zu reproduzieren und zu vervielfältigen.
Landläufig wird die Holzschnitt-Technik vor allem mit dem deutschen Expressionismus in Verbindung gebracht, mehr noch, der Holzschnitt gilt als die wohl deutscheste Kunstrichtung des zwanzigsten Jahrhunderts. Darüber vergisst man leicht, dass es auch in anderen Ländern hochinteressante Werke der Holzschnitt-Technik gegeben hat.
Erstmals in Deutschland sind nun im Bayreuther Kunstmuseum die ganze Vielfalt und der ganze Reichtum der klassischen, modernen und zeitgenössischen italienischen Holzschnitte aus öffentlichen und privaten Sammlungen in La Spezia zu sehen. Viele bekannte Namen – wie Barbieri, Da Carolis, Guarneri, Mantelli oder Moroni sind dort zu finden, die in der Zeit der großen internationalen Kunstausstellung 1912 bis heute im künstlerischen Umfeld von La Spezia gearbeitet haben, und natürlich auch etliche Neuentdeckungen. Das Bildprogramm reicht von Buchillustrationen und Exlibris bis zu Portraits und freien Arbeiten und vom Jugendstil über die Abstraktion bis zur Pittura Metafisica und zur gestischen Form. Bis zum heutigen Tage wird diese uralte Technik immer wieder neu gesehen und verwendet.
Die Ausstellung entstand zwischen dem Kunstmuseum Bayreuth und der Istituzione Per I Servizi Culturali Della Spezia als ein Projekt der „Gemellaggio“, der gemeinsamen Städte-Partnerschaft.