Bilder spielten im Zeitalter der Glaubenskämpfe eine wichtige Rolle. Zum einen setzte sich Martin Luther kritisch mit dem Bildgebrauch der Kirche auseinander und entwickelte eigene Bildtypen, die seiner neuen Lehre besonders entsprachen, zum anderen benutzten sowohl Lutheraner als auch Papisten Bilder, um einander zu kritisieren oder mit Spott zu überhäufen. Begünstigt wurde die bildliche Auseinandersetzung mit Andersdenkenden durch das neue Medium der Druckgraphik, die, was ihre Verbreitungsgeschwindigkeit und oft auch ihre Anonymität betrifft, für die damalige Zeit so etwas wie heute das Internet bedeutete. Besonders dort fehlte es nicht an drastischen Äußerungen.
Jene Epoche, in der die Toleranzidee gerade geboren wurde, erlebte einen polemisch geführten Streit mit Bildern, der auch Klischees transportierte und Vorurteile schürte.
Die Ausstellung gibt anhand von Beispielen aus den Beständen der Kunstsammlungen der Veste Coburg einen Einblick in die Artikulation von Meinungsgegensätzen in Bildern. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um Toleranz und Blasphemie lohnt sich ein Blick in die Geschichte.