19.12.2009 - 07.03.2010
Der Beginn jeder Liebe wird dem Blick zugeschrieben, der Wahrnehmung der schönen Frau, schrieb der italienische Gelehrte Baldassare Castiglione in seinem "Buch vom Hofmann" 1528 und formulierte damit einen Gedanken, der so alt wie die Menschheit scheint. Der Darstellung von Venus als Göttin der Liebe folgte daher seit der Antike dem jeweils gültigen Schönheitsideal, das Rubens aufgriff, als er seine Gemahlin Helene Fourment im "Pelzchen" malte. Das Urteil des Paris, der der Schönsten den Apfel überreicht, bietet einen idealen Anlass zur Darstellung körperlicher Schönheit, die im selbstverliebten Adonis ein männliches Exempel findet. Facetten und Wandlungen der Vorstellung vom schönen, gelegentlich auch verzierten Körper werden an Werken der eigenen Sammlung und einigen Leihgaben zeitgenössischer Kunst (Daniele Buetti, Patrycja German, Yvonne Thein, Rosemarie Trockel) vorgestellt. Während die alte Kunst neben dem guten Schönen auch das böse Schöne thematisierte, rückt die jüngere Kunst dem Schönheitsdiktat mit all seiner Künstlichkeit und auch Schmerzhaftigkeit kritisch auf den schönen Leib.