19.10.2008 - 11.01.2009
Gemeinsam mit dem Witte de With, Center for Contemporary Art in Rotterdam und der Kunsthalle Zürich präsentiert der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen eine als Einzelausstellung in drei Kapiteln angelegte Präsentation, die einen umfassenden Einblick in das wegweisende Oeuvre von Ian Wallace (*1943) bietet.
Ian Wallace zählt neben Jeff Wall, Rodney Graham und Ken Lum zu den Protagonisten der konzeptuellen Fotografie aus Vancouver. Als Professor an der University of British Columbia hat er unter anderen Jeff Wall unterrichtet. In Kanada und den USA ist sein Werk denn auch in den führenden Museen präsent, in Europa hingegen ist Wallace noch wenig bekannt. Sein Werk nimmt seinen Ausgangspunkt in der abstrakten, an Minimal Art erinnernden Malerei, ist aber seit den späten 1960er Jahren vom Medium Fotografie geprägt. Damit verbinden sich grundlegende Fragestellungen nach dem Status des medialen Bildes und seiner repräsentatorischen Funktion. Thematisch kreisen seine Werke um die politischen wie sozialen Implikationen des Bildes und die Rolle des Künstlers innerhalb der Gesellschaft.
Die Einzelausstellungen im Kunstverein, im Witte de With in Rotterdam und der Kunsthalle Zürich werden parallel thematisch aufeinander abgestimmte Werke zeigen. Während im Witte de With die kommunikative und politisch engagierte Dimension von WallaceÂ’ Fotografie im Zentrum steht, zeigt die Kunsthalle Zürich primär Werke, die das Verhältnis von Bild und Text ausloten. In der Ausstellung im Kunstverein steht die Konstruktion von Bildlichkeit im Zentrum. Sie zieht eine Linie von narrativen, theatralen und kinematografischen Momenten in seinen Werken der 70er Jahre zum kombinatorischen Einsatz von Strategien der Kunst(-geschichte) des 20. Jahrhunderts in den ab Mitte der 80er Jahre entstandenen Arbeiten.
Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen präsentiert mit dem mehrteiligen Lookout eine wichtige frühe Arbeit, die Überlegungen zur Konstruktion von Bildlichkeit mit einer kinematografisch angelegten Inszenierung von Wirklichkeit verbindet. In die ursprünglich schwarz-weißen Aufnahmen der hat Wallace Personen montiert, die er zuvor in seinem Studio vor einer weißen Wand ihre Posen hat einnehmen lassen. Das montierte Panorama hat Wallace anschließend erneut abgelichtet und von Hand koloriert. Hier verbinden sich nicht nur die beiden Medien Fotografie und Malerei, sondern auch die Landschaftsaufnahme mit der konträren Position der Studiofotografie. Weitere Werke stammen aus der so genannten Mondrian Serie, die monochrome Malerei und Fotografie vereint, dem Zyklus My Heroes in the Street, der das Genre der Straßenfotografie konzeptuell erweitert.
Eine umfangreiche gemeinsame Publikation dokumentiert alle drei Präsentationen und diskutiert die künstlerische Praxis von Ian Wallace aus unterschiedlichen, vor allem philosophisch und kunsthistorisch geprägten Perspektiven