Wo Peter und Irene Ludwig „Jeff Koons“ sagen, antworten Gaby und Wilhelm Schürmann „Mike Kelley“ oder „Christopher Williams“. Die großen Ströme der Kunstentwicklung, denen die Ludwigs folgen, werden bei den Schürmanns konterkariert durch den Bezug auf institutionenkritische, kunst-politische und kontextorientierte Positionen.
Bei „Le Souffleur“ legen diese beiden unterschiedlichen Haltungen einen gemeinsamen Weg zurück. Wilhelm Schürmann wurde eingeladen eine Ausstellung mit Blick auf die Sammlung Ludwig zu kuratieren. Entstanden ist ein offenes und bewegliches Konzept von Kunst-Räumen, in denen Werke der beiden Sammlungen einander auf Augenhöhe und subtil begegnen und sich gegenseitig kommentieren. Beide Sammlungen gemeinsam ermöglichen einen seltenen präzisen und übergreifenden Blick auf die Gegenwartskunst seit 1960.
Peter und Irene Ludwig haben bis in die frühen 1990er Jahre hinein ihre Sammlung stetig erweitert und waren von einem heute als einzigartig zu betrachtenden Forschergeist geleitet. Insbesondere die weltgesellschaftlichen Umbrüche der späten 1980er und frühen 1990er Jahre fanden starken Niederschlag in der Sammlung. An dieser Stelle setzt die Sammlung von Gaby und Wilhelm Schürmann einen „turning point“ und dreht die Geschichte der Kunst aus Sammlerperspektive.
Die Sammlung, die Gaby und Wilhelm Schürmann seit Mitte der 1980er Jahre aufgebaut haben, gehört heute zu den feinsten Gegenwartskunst-Sammlungen der Welt. Ihr Focus ist ein ganz anderer, gehören sie doch zu einer jüngeren Generation, die neben den großen politisch-gesellschaftlichen Entwicklungsschüben, die Kunst ihrer eigenen und einer noch jüngeren Generation im Blick haben. Der Begriff Weltkunst ist für sie kommentarbedürftig und vielmehr von einer politischen Verwickeltheit geprägt.