Den 25. Jahrestag des Mauerfalls nehmen das Ludwig Forum Aachen und die Initiative Europäische Horizonte zum Anlass, den Blick „Ostwärts“ zu richten. Im Zentrum steht die Kunst der 1970 und 1980er Jahre der ehemaligen Sowjetunion. Vertreter des Sozialistischen Realismus, der Soz Art und der Russischen Nonkonformisten, darunter Ilya Kabakov, Vadim Zacharov u.v.a., sowie der rumänische Künstler Dan Perjovschi, die slowenische Künstlerguppe Irwin und Portraits der Sammler Peter und Irene Ludwig aus der Sowjetära werden gegenüber gestellt. Eine zeitgenössische Position trägt die Videozone mit Videoinstallationen der kasachischen Künstlerin Almagul Menlibayeva (*1969) bei.
Bereits in den 1960er Jahren berichtete das Sammlerehepaar Ludwig vom spannenden „Vielvölkerstaat, dessen Panorama es dem Westen unbedingt zu präsentieren galt, als Spiegel der historischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten“. Entfacht durch ein ausgeprägtes kunstgeographisches Interesse und den Wunsch, die Kunst des osteuropäischen Raums im Westen bekannt zu machen, begannen sie Ende der 1970er Jahre, dieses Territorium zu erkunden. Auf der Basis guter Geschäftsbeziehungen und vermittelt durch den Botschafter der Sowjetunion in Bonn, Vladimir Semjonow, konnte das Sammlerehepaar 1982 ein erstes großes Konvolut sowjetischer Kunst erwerben. Aus dieser Fundgrube schöpft die Ausstellung „Ostwärts“, die bemerkenswerte Werke aus dem Depot zutage fördert.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung mit Filmen wie Chantal Akermans „Aus dem Osten“ und Janek Miroslavs „Citizen Havel“, sowie Vorträgen zum Thema „Die Ludwigs im Osten“ und „Europa erfindet die Zigeuner“, welche aktuelle Politik und Kulturgeschichte erörtern.