13.09.2012 - 13.01.2013
1793, im selben Jahr, in dem die Revolutionäre in Paris König Ludwig XVI. den Kopf abschlugen, ließ Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel im Bergpark Wilhelmshöhe auf den äußeren Ausläufern des Habichtswaldes die Errichtung eines altertümlichen Turmes nebst einigen verfallenen Mauerzügen beginnen. Was sich zunächst wie eine gotisierende Parkarchitektur nach neuester englischer Mode anließ, wuchs in den folgenden Jahren Schritt für Schritt zu einer bis dahin einzigartigen, pseudomittelalterlichen Ritterburg heran: Die Löwenburg ist mehr als nur eine ungewöhnliche Architektur. Sie ist ein kulturgeschichtliches Phänomen, und sie gibt einer Stimmung bauliche Gestalt, die erst in den folgenden Jahren in Literatur und Malerei zur europäischen Bewegung der Romantik heranwuchs.
Die Ausstellung schlägt den Bogen von der Idee zur Ausführung, von der Gestalt zum Gefühl: Bauzeichnungen, die das Wachsen der Architektur veranschaulichen, gruppieren sich um das Modell der Burganlage. Gestochene und gemalte Ansichten veranschaulichen die effektvoll inszenierte und beziehungsreiche Lage der Löwenburg im Kasseler Bergpark. Unlängst restaurierte Ausstattungsstücke aus der Löwenburg gruppieren sich zu einem idealtypischen Innenraum im „Löwenburgstil“.
Und nicht zuletzt: Meisterwerke der deutschen Romantik sind zu Gast in Kassel! Ansichten von ragenden Burgen, von verfallenen Architekturen in der Natur und Bilder der inneren Einkehr geben dem Betrachter am Ende der Ausstellung die Möglichkeit, etwas von dem Lebensgefühl einzufangen, als dessen Teil auch die Löwenburg verstanden werden darf.