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Museum Villa Rot


Schlossweg 2
88483 Burgrieden
Tel.: 07392 83 35
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi-Sa 14.00-17.00 Uhr
So 11.00-17.00 Uhr

Inszenierte Wirklichkeit - Ursprung und Gegenwart der japanischen Fotografie

27.07.2008 - 12.10.2008
Die Fotografie ist zu einem unverzichtbaren Instrument unserer globalisierten Informationsgesellschaft geworden und hat längst ihren Anspruch auf naturnahe Wirklichkeitsdarstellung verloren. Denn spätestens seit der Entwicklung digitaler Bildbearbeitungsprogramme wissen wir, dass mit dem Auge der Kamera schon immer manipuliert worden ist. Fotografie aus Japan 1860 – 1890 Nirgendwo präsentiert sich die Inszenierung einer vorgestellten Wirklichkeit anschaulicher als in der japanischen Fotografie des 19. Jahrhunderts. Nach der Öffnung Japans (1854) blühte in Europa das Interesse an der fernöstlichen Exotik. Sie wurde zur Quelle künstlerischer Inspiration. Dank der Fotografie konnte sich der Westen eine Vorstellung von jener fremden Welt machen. Die Bilder des alten Japan wurden ab 1863 in Yokohama und andernorts von professionellen Studiofotografen für einen neu entstehenden Markt produziert und verkauft. Dabei entstanden Abbilder einer inszenierten Wirklichkeit. Die Sammlung March vermittelt einen einzigartigen Einblick in die ganze Bandbreite der frühen japanischen Fotografie. Sie umfasst qualitativ hoch-stehende Einzelabzüge und Alben aus der Zeit zwischen 1860 und 1890, darunter seltene Aufnahmen von Ueno Hikoma, Felice Beato, Kusakabe Kinbei, Tamamura Kihei, Ogawa Kazuma und Kajima Seibei. Im Museum Villa Rot kann die Sammlung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Als kontrastreiche Ergänzung werden den historischen Fotografien Werke der 1967 in Kobe geborenen Fotografin Miwa Yanagi gegenübergestellt. Miwa Yanagi reflektiert über die Wirklichkeit der japanischen Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Ihre aufwändig inszenierten Bildserien handeln vom weiblichen Leben und Denken, von Rollenklischees, Sehnsüchten und Wunschträumen, von Identität, Anonymität und Entfremdung, von Jugend und Alter sowie den Mechanismen einer konsumorientierten Massengesellschaft, die Schönheit zum Fetisch erklärt. Miwa Yanagis Bildergeschichten beruhen auf erinnerten und vorgestellten Ereignissen und setzen die Studiofotografie des 19. Jahrhunderts mit inszenatorischer, hyperrealistischer Übersteigerung fort.

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