Alle in Bottrop geborenen, ansässigen oder arbeitenden Künstlerinnen und Künstler haben einmal im Jahr die Gelegenheit, ihre Werke im Museumszentrum Quadrat zu präsentieren. Die Auswahl erfolgt durch eine Jury – zusammengesetzt aus Vertretern der Stadt, Künstlern sowie Kunsthistorikern und einem Kunstkritiker.
Nach 1991 bestreitet Reinhard Wieczorek in diesem Jahr zum zweiten Mal die Einzelausstellung im Rahmen der Jahresausstellung Bottroper Künstler 2012. Er wurde im letzten Jahr durch die Jury zum Preisträger ernannt. Der 1953 in Bottrop geborene Künstler – er hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war Meisterschüler bei Karl Bobek – lebt und arbeitet auch heute in seiner Stadt.
Die Werke des Kulturpreisträgers von 1995 berühren einen Grenzbereich zwischen abstrakter und gegenständlicher Malerei. Dabei sind die Bilder von Reinhard Wieczorek nie ohne Titel und lassen den Betrachter so am Gedankenspiel und an der Fantasie des Künstlers teilhaben. Die germanische und griechische Mythologie dienen mit prägenden Namen wie „Ikarus“, „Alberich“ oder dem Operntitel „Rheingold“ von Richard Wagner als Benennungen seiner neuesten Werkreihen.
Ein weiterer Komplex widmet sich Tieren, – Rabe und Huhn, Elefant oder Nashorn begegnen uns in vielfältiger Abstraktion auf zumeist großformatigen Bildern. So war 2010 der mächtigste Besucher der Eröffnung von Reinhard Wieczoreks Ausstellung „Rüsselsheim“ in der Waschkaue von Prosper II ein Elefant. Dass der Künstler auch ganz klein kann, hat er unlängst mit einer Ausstellung seiner sehr persönlichen, ironisch-fantastischen Bearbeitung von Postkarten bewiesen.
Die Bilder von Reinhard Wieczorek sind voller Emotionen. Der rasche, kräftige Pinselstrich zeigt die Dynamik, mit der die Werke auf die Leinwand gebracht werden. Die Heftigkeit des Schaffensprozesses ist für den Betrachter der Bilder sicherlich das auffälligste Merkmal: ein pastoses Feuerwerk der Farben, kurze kräftige breite Pinselstriche werden ergänzt durch energische Kreisbewegungen, das Verwischen einzelner Farben oder den Einsatz von Pastell und Graphit. Dies können einzelne Striche sein, aber auch Buchstaben, Wörter oder ganze Sätze. Und trotz der Verwendung vieler Farben und eines wechselnden Pinselduktus sind die Bilder des Künstlers niemals aggressiv, sondern entwickeln einen spannungsvollen Bildraum, den der Betrachter erkunden kann.