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Schifffahrtsmuseum Flensburg mit Rum-Museum


Schiffbrücke 39
24939 Flensburg
Tel.: 0461 85 29 70
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Flensburg Fjord

18.04.2009 - 07.06.2009
Eine Landschaftserkundung von Lars Möller, Ulf Petermann, Till Warwas und Hans Joachim Schröder Die Flensburger Förde ist zweifelsohne von malerischer Schönheit. Nicht ohne Grund waren es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Maler der Ekensunder Künstlerkolonie, die die landschaftliche Schönheit dieser Region entdeckten. Vieles, was im 19. Jahrhundert – nicht zuletzt auch als Reaktion auf die fortschreitende Industrialisierung – am Zusammenspiel von Wasser, Himmel und Land faszinierte, reizt auch heute noch. Durch die gezielte touristische Erschließung der letzten Jahre zieht das Fördenland mehr denn je Menschen aus nah und fern an, die sich mit allen Sinnen der besonderen Schönheit dieser maritim geprägten Kulturlandschaft öffnen. In Seglerkreisen gilt die Flensburger Förde mit ihrer abwechslungsreichen Küstenlinie längst als eines der schönsten Segelreviere der Welt. Vor dem Hintergrund der wechselvollen deutsch-dänischen Geschichte ist es nach wie vor nur allzu schlüssig, die Flensburger Förde unabhängig vom heutigen Grenzverlauf als zusammenhängenden Kulturraum zu betrachten. Das Flensburger Schiffahrtsmuseum hat sich in den letzten Jahren dem landschaftlichen Wandel der Region wiederholt in größeren und kleineren Forschungs- und Ausstellungsprojekten gewidmet. Als herausragend ist hier die groß ange¬legte Fotodokumentation „Fördenland im Wandel“ zu nennen, die in den Jahren 1990 bis 1993 im Rahmen eines volkskundlichen Inventarisations¬projekts unter der Leitung des Schiffahrtsmuseums an der deutsch-dänischen Ostseeküste erarbeitet wurde. Neben den wissenschaftlich dokumentarischen Zugängen hat das Museum aber auch künstlerische Auseinandersetzungen mit der Region gefördert und präsentiert. Zu nennen sind hier die Ausstellungen „An der Ostsee“ mit Bildern von Hans Joachim Billib, Klaus Fußmann und Till Warwas (2005), die „Bilder von Häfen“ von Friedel Anderson (2002) sowie die Gruppenausstellung zum „Flensburger Hafen“, an der sich Friedel Anderson, Brigitta Borchert, Erhard Göttlicher, Rüdiger Pauli und Nikolaus Störtenbecker beteiligten (1992). Alle Projekte lebten von der sensiblen Wahrnehmungsweise der Künstler, die mit frischem Blick das vermeintlich Alltägliche neu betrachteten und damit den Betrachtern ihrer Bilder neue Blickweisen auf die Region eröffneten. Auch die aktuelle Gruppenausstellung „Flensburg Fjord“ bewegt sich an der Schnittstelle zwischen künstlerischer Darstellung und dokumentarischer Beschreibung. Drei Maler – Lars Möller, Ulf Petermann und Till Warwas – waren eingeladen, im Rahmen zweier Reisen die Landschaft auf beiden Seiten der Förde zu erkunden. Als Mitglieder des losen Künstlerverbundes der Norddeutschen Realisten haben sich Möller, Petermann und Warwas in den vergangenen Jahren immer wieder der traditionellen Pleinair-Malerei zugewandt. In der direkten künstlerischen Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt knüpfen sie an das Werk der Ekensunder Künstlerkolonie an. Spannend ist hierbei, wie die Maler heute diese Landschaft sehen. Was erkennen sie wieder, was hat sich in ihren Augen verändert? Was nehmen sie konkret ins Bild? Wie unterscheiden sich ihre Blickweisen von früheren Perspektiven? Ergänzt werden die Bilder von literarischen Reiseskizzen des Hamburger Schriftstellers und Volkskundlers Hans Joachim Schröder, der in seinen bisherigen Veröffentlichungen stets in einem Übergangsfeld zwischen Literatur und Wissenschaft gearbeitet hat. Auch Schröder reiste im vergangen Jahr zweimal an die Förde und hielt seine Eindrücke in einem Reisetagebuch fest. Mit viel Sinn für die Zwischentöne des Alltäglichen öffnet er in seinen präzisen Beobachtungen den Blick auf sein inneres Landschaftserleben. Zusammengenommen entwickeln die in dieser Ausstellung verfolgten unterschiedlichen Zugänge von Malerei und Literatur ein vielschichtiges Bild von der Region der Flensburger Förde. Die Kombination der verschiedenen Beobachtungsweisen und Darstellungsformen ermöglicht eine Auseinandersetzung zwischen Vorstellung und Wahrnehmung, in der die Spuren des Vergangenen und des Gewordenen ebenso erkennbar werden, wie die Zustände und Entwicklungen der Gegenwart.

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