Am 14. August 1914 verdammte der weltberühmte Gelehrte Ernst Haeckel im Jenaer Volksblatt „Englands Blutschuld am Weltkriege“. Aufregende Jahre standen Jena bevor: Die noch junge Nordschule würde alsbald in ein Lazarett umgewandelt werden; erstmals sollten im Folgejahr Schaffnerinnen und Briefträgerinnen für Aufsehen sorgen. Angst ergriff die gesamte Stadt, als im Herbst 1915 in Jena eine Thyphus Epidemie ausbrach. Trotz allem scheint die Heimatfront lange Zeit fest geschlossen. Aber Ostern 1916 trafen sich Jugendliche aus ganz Deutschland in der Zwätzengasse 16 mit Karl Liebknecht zur illegalen „Osterkonferenz“. Unsere Ausstellung fragt deshalb: Wie lange hielt und woran zerbrach der im Augusterlebnis von 1914 scheinbar entstandene Konsens aller Bevölkerungsschichten? Welche spezifischen Ausprägungen hatte dieser Prozess an einem Rüstungsstandort wie Jena? Und wie ging es einer Mutter oder einem Schulkind damals tatsächlich, im ersten großen Krieg des 20. Jahrhunderts, mitten in Thüringen?