Manfred Luther (1925-2004) gehört zu den wichtigen Vertretern nonfigurativer Kunst in Dresden. Ausgebildet als technischer Zeichner, näherte er sich der Kunst als Autodidakt. Manfred Luther arbeitete zunächst figürlich, beschäftigte sich aber schon in den 1950er Jahren mit abstrakten Formen. Von 1960 an entwickelte er eine Serie von 24 geometrischen Grundformen, die er „Idee Konkrete Zeichnungen“ nannte. Ausgeführt in aufwendigen, aus einzelnen Strichungen bestehenden Tuschzeichnungen, aber auch in Siebdrucken, dienten sie dem Künstler in erster Linie als didaktisches Anschauungsmaterial für seine erkenntnistheoretischen Überlegungen und Niederschriften. In der Folge entstand seine Werkgruppe „Paraphrasen“, in der er die gleichsam unendliche Vielfalt der 24 Grundformen exemplarisch vorführte. Von 1980 bis 1994 setzte sich Manfred Luther mit der einfachen Urform des Kreises auseinander, den er auf noble, verschieden gestaltete Untergründe setzte. Als gleichnishafte Bedeutungsträger versinnbildlichen diese Arbeiten eine große, weltumspannende Kreisbewegung, in der Anfang und Ende zusammenfallen.
In der Ausstellung werden Manfred Luthers wichtigste Werke zusammengetragen und dessen langer Weg zum Kreis nachgezeichnet. Das Oeuvre des zurückgezogen lebenden Einzelgängers ist nun erstmals in dieser Breite zu entdecken.