25.02.2012 - 03.06.2012
Es hat in der jüngeren Kunstgeschichte Dresdens wohl kaum einen mehr geliebten und mehr gehassten Maler gegeben als Wilhelm Lachnit (1899-1962). Hochbegabt erhielt er 1921 eine Freistelle an der Dresdner Kunstakademie, die er 1923 mit einem Ehrendiplom absolvierte. Einen ersten großen Erfolg errang der junge Maler 1926 auf der Internationalen Kunstausstellung in Dresden, als die Dresdner Galerie sein Gemälde "Mädchen mit Pelz" erwarb. Kommunistisch gesinnt und allen jungen progressiven Kräften seiner Generation und ihren sozialen Visionen nahestehend, musste auch er 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten Verfolgung, Inhaftierung und eingeschränkte künstlerische Wirkung erfahren. Als 1945 - nach Krieg und Zerstörung - diese Malergeneration zur geistigen und künstlerischen Erneuerung der Gesellschaft antrat, stand auch Wilhelm Lachnit wieder in der ersten Reihe. 1947 gehörte er zu den Gründungsprofessoren der neu eingerichteten Dresdner Akademie der Bildenden Künste. Aber bald schon wechselten die Schlagworte der politischen Machthaber von "entartet" zu "formalistisch und volksfremd". Wilhelm Lachnit geriet erneut ins Visier der Kritiker. Er verlor sein Lehramt, seine Werke wurden zum warnenden Beispiel der Formalismusdebatten.
Unter dem Titel "Refugium und Melancholie" wird die Ausstellung bis auf wenige Ausnahmen das malerische Spätwerk des Künstlers ins Zentrum der Betrachtung rücken. Sie wird mehr als zwei Drittel der Werke vereinen, die nach 1945 entstanden, und sie wird Lachnit als strengen Kompositeur und ebenso feinen wie gewagten Koloristen herausstellen.