Am 3. Februar verschied 72-jährig in Siegen die Witwe des Generalstaatsanwaltes Seel, Anna geborene Vorländer. Mit ihr ist eine der liebenswürdigsten Frauengestalten Siegens und eine feinempfindende Künstlerin dahingegangen" (Dr. Hans Kruse, Gedenkartikel der Zeitschrift "Siegerland" im Jahre 1938).
Seit 1962 gibt es die Städtische Galerie Haus Seel, doch die Geschichte reicht sehr viel weiter zurück bis in die dreißiger Jahre. Damals lebte in Siegen in der Löhrstraße die Namensgeberin des Hauses, Anna Seel. Die engagierte Malerin hinterließ ihr Haus der Stadt Siegen. Im Testament vom 3. Januar 1934 verfügte sie folgendes: "Mein Haus in Siegen, Löhrtor 6, fällt nach meinem Tode an die Stadt Siegen. Das Haus darf nie verkauft und nie vermietet werden. Die Stadt Siegen soll ein Museum für bildende Kunst in dem Haus errichten. In einem der Räume im Erdgeschoss soll eine wechselnde Ausstellung dauernd tagen. Der erste Stock soll für angekaufte Bilder benutzt werden. Als Grundstock für das neu zu errichtende Museum in meinem Hause, überweise ich folgende Gemälde: (...)"
Bis zum verheerenden Bombenangriff auf Siegen am 16. Dezember 1944, bei dem das Haus völlig zerstört wurde, hat die Stadt es im Sinne von Anna Seel betrieben. Nur eines der eigenen Werke von Anna Seel konnte dank eines glücklichen Umstands erhalten werden, es befand sich zu der Zeit im Museum am Oberen Schloss. Das Ölgemälde, das den Blick auf Alt-Siegen nach einem Gemälde von Scheiner zeigt, hängt heute im Eingangsbereich zur Städtischen Galerie Haus Seel.
Nachdem ein Wiederaufbau des Gebäudes in seiner ursprünglichen Form nicht möglich war, veräußerte die Stadt das Grundstück in den fünfziger Jahren an die katholische Kirchengemeinde. Der Erlös wurde für den Kauf des Grundstücks am Kornmarkt verwendet, auf dem heute das "Haus Seel" zu finden ist.
Seit 1962 werden Ausstellungen gezeigt, wobei neben den Werken von Künstlern aus dem Siegerland auch international bekannte Maler wie DalÃ, Hundertwasser, Geiger und Picasso präsentiert wurden. Natürlich fanden auch Ausstellungen der Rubenspreisträger, wie beispielsweise Morandi, Tapies, Hartung, Winter, Bacon und Schumacher statt.
Auch Vortragsveranstaltungen, Lesungen sowie Konzerte von Klassik bis hin zum legendären "Weihnachtsjazz" finden ihren Platz.
Mit der Städtischen Galerie Haus Seel, in der jährlich 9 bis 11 Ausstellungen gezeigt werden, wird dem Andenken und dem Willen von Anna Seel Rechnung getragen.