24.10.2009 - 14.03.2010
Die neue Etagenausstellung zu HAP Grieshaber widmet sich der Figur des Engels, die das gesamte Werk des Künstlers durchzieht.
Als Reaktion auf das Kunstdiktat der Nationalsozialisten setzt sich Grieshaber in den 1930er Jahren intensiv mit christlichen Themen, der Kunst der Gotik und dem Mittelalter allgemein auseinander. Die Reutlinger Marienkirche dient ihm dabei als Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit. In den aus dieser Auseinandersetzung entstehenden Holzschnitten finden sich seine ersten Engelsdarstellungen, vor allem der Engel auf der Turmspitze der Marienkirche ist mehrfach Gegenstand seiner Drucke. Die außergewöhnliche Skulptur erscheint in Grieshabers Holzschnitten unter anderem als übergroße Figur mit weit aufgespannten Flügeln – gewissermaßen als Beschützer der Stadt.
Vor allem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt Grieshaber die unterschiedlichsten Engelsgestalten. Die meisten sind Sendboten und Fürsprecher, doch es entstehen auch Holzschnitte mit unheilvollen, beinahe apokalyptischen Engeln.
Die Zeitschrift Engel der Geschichte, die Grieshaber ab 1964 herausgibt, verdeutlicht besonders seine Verbundenheit mit der Figur des Engels. Grieshabers verschiedene Engel agieren dort als mahnende Rufer und fordern zur Tat gegen Ungerechtigkeit auf.