21.07.2007 - 30.09.2007
Durch die Konzentration auf den Holzschnitt des 20. Jahrhunderts und der unmittelbaren Gegenwart hat sich das Städtische Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen ein anerkanntes Profil gegeben. So entstand unter anderem eine Reihe von Ausstellungen zum modernen Hochdruck mit den wichtigsten Positionen seit den achtziger Jahren. Eine monografische Ausstellung mit Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers Paco Knöller war in diesem Zusammenhang seit langem ein Desiderat.
Paco Knöller (*1950) gehört zu den profiliertesten Künstlerpersönlichkeiten im zeitgenössischen Hochdruck. Zuletzt waren seine Drucke aus den Jahren 1992 bis 2002 in einer umfassenden Ausstellung im Hamburger Bahnhof Berlin und in der Kunsthalle Bremen zu sehen. Seitdem sind neue, teils bisher unveröffentlichte Werkgruppen mit vorwiegend großformatigen Holzschnitten entstanden, die das Kunstmuseum Spendhaus in Ausschnitten zeigt. Knöllers Arbeiten bewegen sich an der Schwelle zur Welt des Traums und erweitern den Bildbegriff in eine kosmische Dimension. Für den Künstler bietet das zur spiegelverkehrten Konzeption zwingende drucktechnische Verfahren die Möglichkeit der Reflexion eines bereits formulierten Motivs. Die zumeist als Unikate von Hand gedruckten Schnitte vermitteln dennoch etwas Spontanes, im Ergebnis nicht immer Vorhersehbares – eine „plötzliche Gegenwart“ (P.K.).
Die zeichnerische Erfassung der gesehenen Wirklichkeit ist dabei für Knöller stets der Ausgangspunkt auch seiner druckgrafischen Arbeiten. Fragile Lineamente, die häufig die Erinnerung an Figürliches bewahren, sind charakteristisch für seine Bildsprache. Seine Arbeiten schlagen so innerhalb des neuen Holzschnitts einen ganz eigenen, vollkommen unverwechselbaren Ton an.
Der seit 2001 an der Hochschule für Künste in Bremen lehrende Künstler hat seine Wurzeln im Südwesten. 2001 wurde er mit dem renommierten Oberschwäbischen Kunstpreis ausgezeichnet.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Textbeitrag von Prof. Dr. Ulrich Krempel (Museum Sprengel Hannover).
Für die Ausstellung in Reutlingen stellt der Künstler eine Vorzugsgrafik zur Verfügung