30.01.2010 - 25.04.2010
Willem Grimm wurde 1904 in Darmstadt geboren und verbrachte den Großteil seines Lebens in Hamburg, wo er 1986 starb. Seit Mitte der 20er Jahre gehörte er zu den eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten der Hansestadt. Bereits nach kurzer Zeit trat er in Kontakt mit der Hamburgischen Sezession, deren Mitglied er 1929 wurde und an deren Ausstellungen er sich bis 1933 beteiligte. Unter der nationalsozialistischen Kunstdoktrin hatte Grimm weniger als viele seiner Malerkollegen zu leiden, dennoch wurden geplante Ausstellungen nicht eröffnet oder vorzeitig geschlossen sowie fünf seiner Arbeiten als „entartet“ aus der Hamburger Kunsthalle entfernt.
Von 1946 bis 1969 als Professor für Freie Malerei an der Hamburger Landeskunstschule tätig, beeinflusste Grimm nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Generationen junger Maler. Neben der Malerei widmete sich Grimm intensiv der Druckgrafik. Nach anfänglichen Versuchen in klassischen Genres wie Porträt, Landschaft und Stillleben konzentrierte er sich ab den 30er Jahren thematisch auf wenige Motive, aus denen vor allem die Figurenkompositionen mit maskierten und verkleideten Menschen herausragen. Anfang der 30er Jahre hatte er wiederholt die Basler Fasnacht erlebt und auch der norddeutsche Brauch des „Rummelpott-Laufens“ zu Silvester übte auf ihn eine große Faszination aus. In Grimms Werken fanden diese Themen zeitlebens vielfältigen Niederschlag. In seinen Grafiken, insbesondere im Farbholzschnitt, experimentierte der Künstler mit verschiedenen Techniken und erzielte dabei verblüffende Ergebnisse. In vielen Fällen überarbeitete er seine Drucke intensiv mit dem Pinsel, so dass von vielen Motiven zahlreiche Varianten existieren. Doch auch seine reinen Holzschnitte zeigen oftmals eine stark malerische Wirkung.
Für die Holzschnittsammlung des Städtischen Kunstmuseums konnte bereits in den 80er Jahren eine ganze Reihe wichtiger Blätter von Willem Grimm erworben werden. Im Herbst 2004 kamen durch die Schenkung der Sammlung des Hamburger Unternehmers Peter Kemna, in der Künstler aus der Hansestadt einen von mehreren Schwerpunkten bilden, weitere Holzschnitte nach Reutlingen.
