12.04.2008 - 25.05.2008
Wie entsteht ein Bild? Was ist das überhaupt, eine menschliche Figur? Und in welchem Verhältnis steht sie zu ihrem Umraum? Daniel Domig stellt diese für die Malerei so elementaren Fragen mit einer Offenheit, Vielschichtigkeit und Eindringlichkeit, wie sie in der zeitgenössischen Kunst nur selten erlebbar sind.
So ist bereits die Bildwerdung ein Prozess, den das fertige Produkt nicht verdeckt, sondern für den Betrachter in all seinen Stadien nachvollziehbar und sichtbar lässt. Am Anfang steht die roh belassene Leinwand. Indem Domig auf die Grundierung verzichtet, erklärt er nicht nur die Materialität und Textur des Bildträgers als bildwürdig. Die unbehandelte Leinwand weist vielmehr auf einen gestalterischen Prozess, der "nach vorn und hinten", zum Bildgrund als auch zum Betrachterraum hin offen ist. Die Leinwand wird gleichsam zur Membran, in welche die flüssige Farbe scheinbar chaotisch eindringt und an ihren Rändern unregelmäßig ausfranst. Domig versteht Farbe nicht im klassischen Sinne als pastose "peinture", sondern als Färbung und Übereinanderlegen von Farbschichten.